Organisation

Abläufe, die sich am Tischgast orientieren

Die Akzeptanz des Schulessens hängt nicht nur davon ab, ob das, was auf dem Teller kommt, den Heranwachsenden schmeckt. Eine gute Organisation der Abläufe rund um die Verpflegungsangebote, die sich an den Bedürfnissen der Tischgäste orientiert, hilft dabei, das Essen in der Schule als positives Alltagsritual zu etablieren. Dabei kommt es vor allem darauf an, Information und Kommunikation dahingehend zu optimieren, dass alle wissen, wie die Abläufe rund um das Essen funktionieren, welche Möglichkeiten zum Einbringen der eigenen Wünsche bestehen und was alle gemeinsam tun können, um das gemeinsame Essen so angenehm wie möglich zu machen.

Wissen, was es gibt – über Speisenplanung richtig informieren

Die Speisenplanung liegt in der Verantwortung des Verpflegungsanbieters bzw. des beauftragenden Schulträgers. In den privatrechtlichen Verträgen zwischen dem Verpflegungsanbieter und den Eltern zur Schulverpflegung ist geregelt, wie die Be- und Abbestellung des Essens möglich ist und wie die Abrechnung erfolgt. Oftmals werden die Informationen zur Speiseplanung, Bestellvorgänge und Abrechnung über das Internet und via E-Mail geregelt. Hier sollte mit Blick auf Inklusion von Seiten der Schule darauf geachtet werden, dass die geltenden Regelungen keine Hürden darstellen und zur Nichtteilnahme Einzelner führen können.

Schon bei der Essenbestellung spielt die Mitbestimmung der Kinder eine wichtige Rolle. Die Schule kann Eltern ermutigen, die oftmals vorab zu treffende Speisenauswahl gemeinsam mit den Kindern, die letztendlich die Tischgäste sind, vorzunehmen. Damit Kinder und Eltern eine gesundheitsförderliche Wahl treffen, ist es hilfreich, wenn der Verpflegungsanbieter die Informationen zur Speisenplanung vorab in übersichtlicher Form und altersgerecht aufbereitet zur Verfügung gestellt werden.

Beim Angebot mehrerer Menülinien ist es wichtig, erkennen zu können, worin sich das Angebot unterscheidet. Vegetarische und - beispielsweise - nährstoffoptimierte Menüs (entsprechend dem DGE-Qualitätsstandard) sollten besonders gekennzeichnet sein. Hilfreich ist, wenn die Gerichte möglichst eindeutig benannt werden und über Menübestandteile und verwendete Hauptzutaten informieren. Bei Fleisch- und Wurstzutaten in den Gerichten ist die Nennung der Tierart wichtig. Der Speiseplan muss auch die gesetzlich vorgeschriebenen Angaben zur Allergenkennzeichnung und Lebensmittelkennzeichnung erfüllen.

Auswahl und Mitbestimmung beim Essen

Auch die aktive Mitbestimmung bei der Wahl von Menükomponenten und der Größe der Portion führt dazu, dass Heranwachsende ihre eigenen Bedürfnisse in der Gemeinschaftsverpflegung wiederfinden. Beim Essen in Buffet-Form lässt sich das ebenso verwirklichen, wie beim Schüsselsystem, bei dem im Gruppenverband die Menükomponenten in Schüsseln auf den Tischen stehen. Auch wenn das Essen durch Ausgabepersonal auf dem Tablett ausgegeben wird, kann vereinbart werden, dass die Wünsche der Schülerinnen und Schüler bei der Essenausgabe Berücksichtigung finden.

Mitwirkung sollte sich jedoch nicht nur auf die persönliche Wahl des eigenen Essens beschränken. Inwieweit Schülerinnen und Schüler das Schulessen als akzeptierten Teil ihrer eigenen Lebenswelt wahrnehmen, hängt auch davon ab, inwieweit sie selbstwirksam diesen Bereich mitgestalten können. Die Schule setzt hier wesentlich den Rahmen für die Mitgestaltungsmöglichkeiten der Kinder und Jugendlichen. Schulindividuell können Formen gefunden werden, wie Wünsche und Anregungen der Heranwachsenden bei der Speisenplanung berücksichtigt werden. Ein Gremium, wie ein Mensaausschuss/Mensa-AG kann die Formen der Beteiligung organisieren. Ob regelmäßige Umfragen zur Essensqualität, Ausgestaltung der Mensaräume oder gemeinsames Aufstellen der Mensaregeln, es gibt vielfältige Möglichkeiten, die Schülerinnen und Schüler aktiv einzubeziehen.

Mehr als Serviceorientierung – Kommunikationskultur in der Schulmensa

In Schulmensen besteht die Herausforderung, vielen Tischgästen in relativ kurzer und getakteter Zeit ein Pausenerlebnis und Verpflegungsangebot zu offerieren, bei dem die Wertschätzung des Essens nicht zu kurz kommt. Hier kann eine gute Kommunikationskultur viel von den äußeren Zwängen, die die Mittagspausen in Schulen bestimmen, ausbalancieren. Wer geht wann zum Essen? Was sind störende Faktoren? Wie ist die Unterbringung von Taschen und Bekleidung? Oder sind die Wege innerhalb der Mensa gut organisiert? Ist jedem Tischgast bekannt, an wen er sich bei Fragen oder Kritik wenden kann? Diese Aspekte sollten nicht nur bedacht, sondern auch als Informationen den Mensagästen mitgeteilt werden. Und nicht zuletzt bestimmt die Gesprächskultur und der gegenseitige Respekt, der zwischen dem Küchenpersonal und den Tischgästen herrscht, die Atmosphäre beim Essen.

Mensaregeln als Teil der Schulkultur

Überall dort, wo Menschen ihr Zusammenleben gemeinschaftlich organisieren, sind Regeln und Normen, die ihrem Zweck entsprechend gemeinsam aufgestellt und allen bekannt sind, hilfreich. Mensaregeln sollten nur soweit reglementierend sein, dass sie das gemeinschaftliche Essen in ruhiger Atmosphäre für alle Tischgäste ermöglichen und die Eigenverantwortung, die jeder Einzelne dafür tragen kann, in konkrete Handlungsanweisungen umsetzen. Neben Hinweisen zur gewünschten Lautstärke der Unterhaltungen, Hygiene und Reinigungsaufgaben können hier auch Grundsätze verankert werden, die mit der Schülerschaft gemeinsam erarbeitet sind und die eigene Schulkultur im Besonderen widerspiegeln (z.B. zur Ressourcenschonung/ Nachhaltigkeit, respektvollem Verhalten, Fairness).

Schulinternes Verpflegungskonzept hält Regelungen und Verantwortlichkeiten fest

Gerade bei den organisatorischen Fragen der Schulverpflegung wird "das Rad" nicht in jedem Schuljahr "neu erfunden". Um den eigenen Standard einer guten Verpflegungsorganisation über die Jahre aufrechtzuerhalten und positiv weiterentwickeln zu können, bietet es sich an, die grundsätzlichen Festlegungen, Verantwortlichkeiten und die Organisation der Mitwirkung der Schülerinnen und Schüler beim Schulessen in einem schulinternen Verpflegungskonzept festzuhalten. Dies sollte durch die verantwortlichen Gremien der Schule bestätigt wird.

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