Hintergrund: Partizipation und Wünsche

Mitgestaltung bei der Schulverpflegung

Kinder und Jugendliche, die an der Schulverpflegung teilnehmen, wünschen sich vor allem, dass das Essen in der Schulmensa schmeckt. Können sie dann auch noch zwischen verschiedenen Gerichten wählen und die Größe der Portion selbst bestimmen sowie in angenehmer Atmosphäre gemeinsam mit ihren Freunden essen, so sind wichtige Voraussetzungen für die allgemeine Zufriedenheit erfüllt.

Schulessen als positives Alltagsritual

Ob die Schülerinnen und Schüler mit dem Essensangebot in ihrer Schule zufrieden sind, hängt nicht nur davon ab, was auf den Teller kommt, sondern auch davon, wie sich die Abläufe der Schulverpflegung an ihren Bedürfnissen orientieren. Denn eine reibungslose Organisation rund um die Essenspause bewirkt, dass sie das Mittagessen nicht als notwendiges Übel, sondern als positives Alltagsritual wahrnehmen.

Mitwirkung beim Schulessen

Die Zufriedenheit hängt aber auch von den Möglichkeiten der Mitbestimmung und Mitgestaltung ab. Dies bezieht sich vor allem auf die Möglichkeit, Meinungen bzw. Wünsche oder Bedürfnisse zur Schulverpflegung äußern zu können. Dabei müssen verschiedene Ebenen unterschieden werden.

Bei individuellen Fragen, Wünschen oder Beschwerden sollten alle Tischgäste wissen, an wen sie sich wenden können, um Antwort zu bekommen oder eine Problemlösung zu erreichen. Für alle Themen rund ums Schulessen, die gemeinschaftlich entschieden oder getragen werden müssen, sollten Wege gefunden werden, die Sicht der Kinder und Jugendlichen einzubeziehen. Wichtig ist, dass die „Mitgestaltungs-Chance“ von den Kindern und Jugendlichen im Schulalltag wahrnehmbar sind.

Möglichkeiten der Mitbestimmung

Verantwortliche Stellen können über einen Aushang im Mensabereich, als Teil der Mensaregeln und über weitere Informationskanäle kommuniziert werden. Zu einer guten Kommunikation zwischen allen Beteiligten gehören auch gut sicht- und lesbare Speisepläne, Infos über Flyer, Aushänge am schwarzen Brett oder in der Schulzeitung. Weitere Möglichkeiten sind Apps zum Angebot, Infos auf der Homepage, Elternbriefe oder -abende inkl. Testessen und Werbemaßnahmen, die von den Schülerinnen und Schülern selbst gestaltet und/oder durchgeführt werden.

Ein Meinungsbild zur Essenssituation allgemein oder zu konkreten Fragestellungen lässt sich über Umfragen einholen. Hier sollten nicht nur die aktuellen Tischgäste befragt werden, sondern alle potenziellen Mensa-Gäste. Die Art der Befragung sollte altersgerecht sein. Wichtig ist auch, die schulischen Akteure gut zu informieren über die Ergebnisse einer Befragung und die sich daraus ergebenden nächsten Schritte.

Für die Vorbereitung und Durchführung einer Befragung, wie für die Diskussion der Ergebnisse eignet sich ein festes Gremium in der Schule, wie eine Mensa-AG oder Essenskommission.

Das Gesprächs-Forum vor Ort

Mensa-AG, Essenskommission, Mensa-Rat – es gibt viele Bezeichnungen für das wichtigste Gremium in Sachen Mitwirkung beim Schulessen. Ein etabliertes Gesprächsforum zwischen den schulischen Beteiligten und Entscheidern zur Verpflegungssituation ist für eine wirksame Mitbestimmung notwendig. In diesem Gremium sollten neben Verantwortlichen der Schulleitung, Lehrpersonal und Verpflegungsanbieter immer auch Vertreter der Schülerschaft und Eltern dabei sein. Dieses Gremium begleitet die laufende Qualitätssicherung beim Schulessen und entscheidet über Schritte der Qualitätsentwicklung.

Feedbackkultur

Ein regelmäßig tagendes Mensa-Gremium ist der zentrale Baustein einer guten Feedback-Kultur. Konkrete Rückmeldungen des Verpflegungsanbieters auf Fragen und Kritik und leicht zugängliche, aktuell gehaltene Informationen zu allen Angelegenheiten rund um das Schulessen gehören ebenso dazu. Wichtig ist, dass das Schulessen nicht als Thema in der Meckerecke landet, sondern konstruktiv als bedeutsamer Teil der Schulentwicklung gesehen wird.

Akzeptanzsteigerung

Kennzeichen einer guten Verpflegung sind die Akzeptanz und Unterstützung des Angebotes von der Mehrzahl der Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte. Eine gelungene Schulverpflegung ist meist nicht von heute auf morgen zu erreichen, sondern muss über einen längeren Zeitraum immer wieder reflektiert werden.

Die Kinder und Jugendlichen sollten als Kunden, Gäste oder sogar als Fans begriffen werden und aktiv in die Gestaltung ihrer Essensräume einbezogen werden.

Um sich besser mit der Mensa zu identifizieren oder höhere Akzeptanz zu erreichen, können Schülerinnen und Schüler zum Beispiel folgende Aufgaben wahrnehmen:

  • Übernehmen bestimmter Aufgaben als Mensacops/Mensascouts,
  • Begleiten der Essensausgabe (Unterstützung Jüngerer),
  • Abwischen der Tische (Hygieneverständnis),
  • Gestalten der Mensa (z.B. Wandschmuck, Tischdekoration, selbstgestaltete Sets),
  • Gestalten von Werbeplakaten für das Essen in der Mensa und
  • Vermeiden von Essensabfällen bzw. Messen von Essensabfällen.

Wichtig ist, das aktive Einbeziehen der Schülerinnen und Schüler, sodass diese sich in der Mensa wohl fühlen und als Teil „ihrer Schule“ begreifen.

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